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Montagen

Beim Spinnfischen gibt's ja eigentlich nicht viel zu montieren: Karabinerwirbel oder Stahlvorfach an die Hauptschnur, Köder dran und fertig. Eine Ausnahme gibt es allerdings: die ganzen Gummiköder werden normalerweise 'nackt' gekauft und müssen erst mal mit einem geeigneten Haken und Beschwerung versehen werden.

Jigköpfe

Die einfachste und üblichste Methode ist es, denn Köder auf einen Jigkopf aufzuziehen. Dies eignet sich besonders für Twister und kleinere Shads bis c. 15cm Länge, kommt aber auch für Krebse in Frage. Auf dem ersten Bild siehst du 4 verschiedene Bleiköpfe.Der oberste ist ein Football-Jig mit Krautschutz. Der Kopf ist oval breiter als lang/hoch, wodurch er eher schwer ist. Ausserdem ist die Öse versenkt, so dass sie sich sehr nahe dem Schwerpunkt befindet. Dadurch ist der montierte Köder sehr beweglich aufgehängt und reagiert lebhafter auf Richtungswechsel in der Senkrechten.Der zweite Kopf ist ein Slider Jig, der durch seine abgeflachte Form langsamer zu Boden sinkt und nicht so leicht wegkippt, wenn er am Boden ankommt.Der Dritte ist der klassische Rundkopf, der sich vor allem eignet, wenn man mit nicht allzu viel Bodenkontakt fischt. Ausserdem wird man ihn meist in Extremsituationen einsetzen, einfach weil es ihn in so vielen Varianten gibt. Wenn man einen sehr leichten oder schweren Kopf braucht, oder einen mit einem grossen Haken für grössereShads, wird man meist bei einem Rundkopf landen.Der letzte Jigkopf ist mein Liebling: der Standup-Jig. Er besitzt eine abgeflachte Unterseite, die dazu führt, dass er am Grund stehen bleibt, den Haken mit dem Köder schräg in die Höhe gerichtet. Dadurch eignet er sich natürlich sehr gut, wenn man mit viel Grundkontakt fischt und den Köder auch mal ein wenig sitzen lassen will.Ganz unten ist dann ein Haken und ein Blei abgebildet, wie man es für die amerikanischen Montagen verwendet, vor allem für Gummiwürmer aber auch Krebse und, in der Regel ohne Blei, für die Soft Jerkbaits mehr dazu weiter unten.

Montage des Köders am Jighaken

Die Hakengrösse beim Jigkopf wird so gewählt, dass sie zum Köder passt. Das heisst, der Haken sollte sich problemlos im Köder verbergen lassen, ohne die Beweglichkeit zu beeinträchtigen. Bei einem Twister soll der Haken dann kurz vor dem Sichelschwanz wieder aus dem Körper austreten, wobei es auch Twister mit relativ langem Körper gibt, wo der Haken vielleicht nach 2/3 der Körperlänge schon wieder austreten muss. Beim Shad soll der Haken mindestens durch die Hälfte, maximal durch 2/3 des Körpers gehen. Am besten hält man den aufzuziehenden Köder zuerst neben den Haken, und bestimmt dann den Punkt, an dem der Haken wieder austreten soll. Diesen Punkt kann man dann mit der Hakenspitze markieren. Beim Twister tritt der Haken gegenüber der Seite aus, auf die der Sichelschwanz gebogen ist, beim Doppeltwister im rechten Winkel zur Ebene der Sicheln und beim Shad und Gummikrebs am Rücken, so dass sie in normaler Schwimmlage präsentiert werden können. Ein Krebs wird übrigens vom Schwanz her montiert, damit man ihn rückwärts führen kann, weil das seine normale Fluchrichtung ist. Nun wird der Gummiköder vorsichtig aufgezogen, er sollte dabei keine Wellenlinien bilden, sondern möglichst noch wie vorher aussehen.

 

Jigköpfe

 

Montage des Köders am Jighaken

 

System für grosse Shads

Für grosse Gummifische über 15cm Länge findet man kaum noch passende Bleiköpfe. Eine Methode sie zu montieren ist, einen Bleikopf mit 1-2 Zusatzdrillingen auszurüsten, welche dann mit je einem Haken seitlich im Köder eingestochen werden. Die Montage der zusätzlichen Drillinge geschieht mit Stahlvorfach und Quetschhülsen. Will man den Shad 'bleifrei', also unbeschwert montieren, ersetzt man einfach den Jigkopf durch einen passenden Drahtspiess mit Öse, den man sich leicht selber zurechtbiegen kann.

Simplovitsch

Eine vereinfachte Version des bekannten Drachkovitsch-Systems lässt sich einfach und kostengünstig selbst herstellen. Ich habe sie Simplovitsch getauft.
Auch wenn Albert Drachkovitsch behauptet, sein System lasse sich weder verbessern noch vereinfachen, haben wir mit dieser kostengünstigen Lösung doch den wichtigsten Effekt seines Systems erreicht: die bewegliche Beschwerung, welche eine unvergleichlich lebhafte Präsentation im Vergleich zum starren Jigkopf ermöglicht. 
Die Herstellung ist denkbar einfach: Man biegt aus dickem Draht einen Spiess mit einer Öse. Dabei sollte ruhig eine gute Länge Draht hinter der Öse zurück über den Spiess gewickelt sein, dann hält der Köder nachher umso besser. In der Öse wird nun mit Stahlvorfach und Quetschhülsen ein Drilling befestigt. Jetzt brauchen wir nur noch den beweglichen Bleikopf: eine zur Mitte durchgesägte Bleikugel oder ein Grosses Bleischrot wird auf einen Karabinerwirbel geklemmt, fertig! War doch ganz einfach, oder? Der Köder hält nicht so gut wie beim Original, aber wenn man keine Gewaltwürfe oder Fangorgien veranstaltet, ist es ausreichend. Allenfalls könnte man noch den Trick mit dem Kupferdraht vom Drachko abkupfern: c. 15cm feinen Kupferdraht an der Öse befestigen, diesen dann dem montierten Köder zur besseren Befestigung um den Kopf wickeln. Ich hatte aber bisher noch keine Veranlassung, das zu tun. Mit diesem System habe ich mit kleinen 10cm Shads schon einige Hechte und Zander gefangen.

Amerikanische Montagen

Das augenfälligste Merkmal der amerikanischen Montagen ist die hängerfreie, na ja 'hängerreduzierte' , Befestigung des Hakens. Der amerikanische Ausdruck dafür lautet 'texposed'. Beim nebenstehenden Bild ist übrigens der Wurm zu klein oder der Haken zu gross, an diesem Haken könnte man einen doppelt so langen Wurm problemlos montieren. Wenn man nun, bevor man die Schnur am Öhr des Hakens befestigt, noch ein Blei auffädelt, hat man ein sogenanntes 'Texas Rig'. Wenn man nach dem Auffädeln des Bleis einen Wirbel anbindet, an den dann ein Vorfach (c. 30cm bis 1,5m) kommt, hat man ein 'Carolina Rig'. Beim Carolina Rig tut man zwischen Blei und Wirbel gerne noch eine oder mehrere Perlen auf die Schnur, welche vor allem durch zusätzliche akustische Reize locken sollen. Diese Montagen sind für uns etwas ungewohnt und wirkten für mich, als ich sie das erste mal sah, nicht gerade vertrauenerweckend, aber sie funktionieren ganz gut. Ausser Schwarzbarschen, für die das Ganze ja gedacht ist, kann man damit auch gut Zander fangen. Den Anhieb muss man kräftig setzen, damit die Hakenspitze aus dem Gummi rauskommt. Aber man muss keine Bedenken haben, weil der Haken so weit vorne sitzt und der grösste Teil des Köders unbewaffnet ist: die Fische saugen das ganze Ding in einem Sekundenbruchteil ein! Das Einsaugen wird natürlich durch das frei gleitende Blei erleichtert. Ich habe eine verfeinerte Version des Carolina Rigs auch schon mit kleinen Twistern beim Barschfischen erfolgreich eingesetzt. Am Wirbel habe ich ein Seitenvorfach von c.20cm eingebunden, welches mit 2 anständigen Bleischroten versehen wurde. Dann kam an das Vorfach ein Haken, der in der Grösse zum Twister passte. Den Twister montierte ich dann nicht Texposed, sondern zog ihn ganz normal auf den Haken auf. Diese Montage kann man langsam über den Grund schleifen, oder vorsichtig zupfen. Geht gut auf Barsche, wenn der Grund einigermassen rein ist.

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