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Gerät zum Spinnfischen

Durch das ständige Auswerfen und Einholen wird das Gerät beim Spinnfischen stärker beansprucht, als bei vielen anderen Methoden, entsprechend ist es wichtig, qualitativ hochwertiges Material zu verwenden. Teuer heisst aber leider nicht immer gut, hingegen ist vernünftige Qualität unterhalb eines bestimmten Preises einfach nicht zu haben. Im Zweifelsfalle vor grösseren Ausgaben lieber zuerst in einerDiskussionsgruppe nachfragen. Der Gebrauch der neuen, fast dehnungsfreien, geflochtenen Schnüre mit hoher Tragkraft hat die Belastung auf das übrige Material noch erhöht.  Gewicht und Handlichkeit sind auch sehr wichtig, weil man das Zeug die ganze Zeit in der Hand hält und nicht irgendwo ablegt um auf einen Biss zu warten. Ich möchte hier kurz das Wichtigste über die eingesetzten Geräte sagen, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen. Zum Zusammenspiel von Rute, Rolle, Schnur und Köder habe ich eine kleine Ãœbersichtstabelle erstellt.

Mehr Infos zu den einzelnen Komponenten:

Rute
Rolle
Schnur
Sonstiges
Wirbel, Vorfach, Blei

Ich binde an die geflochtene Schnur einen Karabinerwirbel oder verbinde sie mit einem Wirbel mit einem Stahlvorfach oder einem Fluorocarbonvorfach. Bei Hechtvorkommen verwende ich immer ein Stahlvorfach. Wirbel und besonders Karabiner müssen einigermassen in der Robustheit zum übrigen Gerät passen , die Karabiner sollten sich gut durch die Öhre der diversen Kunstköder fädeln lassen. Ich hab fast immer auch einige Bleie (Oliven, Kugeln oder ähnliches) dabei, falls ich irgendwelche Vorblei-Montagen (Carolina Rig) binden möchte, manchmal auch Plastikperlen.

Hakenlöser, Zangen und so

Was ich immer dabei hab: als Hakenlöser eine Arterienklemme. Eine kleine Spitzzange zum Flachklemmen der Widerhaken und manchmal auch zum Hakenlösen und überhaupt um allerhand Draht zurechtzubiegen. Eine Kneifzange um Haken abzuklemmen, aus Drillingen Zwillinge machen und für den Notfall, falls mal ein Haken irgendwo festsitzt, wo er nicht soll (hab mir erst einmal einen Haken über den Widerhaken ins Fleisch gerammt, konnte ihn aber mit der Spitzzange rausziehen, auf dem Weg wo er reinkam und vor lauter Schreck hat's gar nicht weh getan). Ein Taschenmesser hab ich sowieso immer dabei: mein Schlüsselanhänger ist ein Swiss Army Knife. Nebst der Klinge erweisen sich auch Flaschenöffner und Korkenzieher immer wieder als nützlich. Ein Hakenschleifer ist auch ein wichtiges Teil, zumindest Zuhause sollte man einen haben, mitnehmen tu ich ihn auf jeden Fall in den Urlaub. Allerdings sollte man auch ans Hakenwechseln denken, wenn man schleifen muss.

Kescher

Wenn's geht ziehe ich die Handlandung vor und plane die Anschaffung eines geeigneten Handschuhs, weil ich mir doch immer wieder die Finger an den rasiermesserscharfen Zähnen der Hechte schneide (kein Witz: sie sind nicht nur Spitz, sondern haben auch eine verdammt scharfe Kante). Aber es gibt Situationen wo man um einen Kescher nicht rumkommt.

Polarisationsbrille

Bei klarem Wasser ist eine Polbrille ein unverzichtbares Accessoire. Sie filtert einen Teil der Spiegelungen der Wasseroberfläche raus und ermöglicht einem damit einen besseren Blick durch die Wasseroberfläche. Wenn man die Gläser zweier Polbrillen übereinander hält und dann eins um 90° dreht, werden die beiden undurchsichtig (also natürlich nur, solange man sie so übereinander hält). Ist das nicht der Fall, ist wenigstens eine davon nicht polarisierend. Ich hatte früher Gläser, welche sich an meiner normalen Brille befestigen lassen, das ist wesentlicher billiger (c. Faktor 15) als die geschliffene polarisierende Brille, die ich mir irgendwann dann doch geleistet habe.

Kleidung

Na ja, es soll sich doch jeder kleiden wie er will. Man sollte einfach bedenken, dass es meistens kälter ist, wenn man ein paar Stunden draussen ist, als wenn man nur mal von der Haustür zum Auto läuft. Wind und (nasses) Wetter tragen noch Ihren Teil zur Abkühlung bei, so dass Kleidung welche beides ein wenig abhält, von Vorteil ist. Auf einem Boot kann man auch bei strahlendem Sonnenschein gut Nass werden!

Wathosen

Waten und Spinnfischen ist eine äusserst erfolgreiche und unterhaltsame Kombination, ob in flachen Buchten auf Hecht oder im Flüsschen auf Forelle: so mitten im Wasser zu stehen ist was ganz anderes, als mühsam am Ufer rumzukraxeln. Von Watstiefeln würde ich abraten, ausser man möchte wirklich nur gelegentlich eine Schritt ins Wasser machen, um einen Fisch zu landen. Auch flache Gewässer sind erstaunlich tief, wenn man drinsteht, und mit Stiefeln kommt man da in der Regel wirklich nicht weit. Derzeit habe ich eine 3mm Neopren Hose, die mir eine Schicht Unterwäsche spart im Vergleich zur dünnen PVC-Hose, die ich zuvor mein eigen nannte. 

Bootsfischen

Jahrelang habe ich ein Schlauchboot mein eigen genannt und muss sagen: so ein Boot ist schon eine feine Sache zum Spinnfischen. Man kann die unzugänglichsten Uferpartien bequem ansteuern, ohne lebensgefährliche Klettertouren zu unternehmen. Weite Würfe sind oft trotzdem nötig, weil manche Fische relativ Bootsscheu sind (vor allem bei Schwarzbarschen ist mir dass schon ganz deutlich aufgefallen). Hängerlösen ist wesentlich erfolgreicher. Und nicht zuletzt ist auch die Köderführung vom Flachen ins Tiefe viel Angenehmer als Umgekehrt. Es gibt weniger Hänger und besonders sinkend montierte Gummiköder können viel schöner am Boden entlang geführt werden.
Ein Kapitel für sich ist dann das Schleppfischen, welches praktisch nur mit dem Boot möglich ist (wenn man mal vom Spazieren entlang einer Spundwand absieht). Auch die Techniken des senkrechten Fischens mit Pilker, Hegene und anderen Ködern werden vor allem von Boot aus betrieben.

Boot

Wie schon gesagt, habe ich lange ein Schlauchboot besessen und jetzt habe ich mir ein Porta-Bote zugetan. Das ist ein kleines Klappboot, welches ebenfalls sehr gut zum Angeln geeignet ist. Diese kleinen Boote haben den Vorteil, dass man sie praktisch überall zu Wasser lassen kann, man braucht keinen Anhänger und keine Slipanlage. An grösseren Gewässern stossen sie natürlich schon an ihre Grenzen, aber selbst auf der Ostsee in windgeschützten Gebieten habe ich schon erfolgreich vom Schlauchboot gefischt. Vergleich Porta-Bote mit Schlauchboot.Zum Angeln sind auf jeden Fall offene Boote vorzuziehen, ausser zum Schleppen auf hoher See. Besonders bei kleineren Booten hat man einfach mehr Platz, vor allem wenn man zu zweit ist, und beide auswerfen wollen, kann man sich noch halbwegs aus dem Weg gehen.

Motor

Ein kleiner Verbrennungsmotor macht das Leben leichter, mit Rudern ist man doch sehr schnell am Limit. Gerade wenn man nicht schleppt, sondern schnell an den Hotspot in 5 Km Entfernung will, wo man gestern noch einen grossen Fisch gesehen hat. Ich hab einen Führerscheinfreien 8 PS Tohatsu, mit dem ich im eigentlich ganz zufrieden bin, wenn auch im letzten Sommer die Benzinpumpe ausgestiegen ist.
Zum Schleppen ist ein E(lektro)-Motor oft besser geeignet, weil man die langsame Fahrt viel besser regulieren kann, aber es geht auch mit dem Aussenborder ganz leidlich. So richtig geil ist der E-Motor aber, wenn man bei leichter Drift die ideale Wurfposition zu einem Unterstand halten will oder um langsam und leise am Ufer entlang zu pirschen. Allerdings können die Fische natürlich die Schraubendrehungen eines E-Motors ganz gut mit Ihrer Seitenlinie wahrnehmen, er ist also aus ihrer Wahrnehmung kaum 'leiser' als ein Verbrennungsmotor. Für den Angler bietet aber die saubere und ruhigere Fahrt ein schöneres Naturerlebnis.

Echolot

Ein Echolot ist ebenfalls eine tolle Sache beim Bootsangeln, sobald man in Gewässern fischt welche Tiefen über 5m erreichen. Einerseits ist es oft sehr aufschlussreich, Bodenstruktur und Tiefe zu kennen, andererseits kann man durchaus auch Fische Orten. Die ungefähre Tiefe der Köderfischschwärme zu kennen ist eine sehr wertvolle Information, ebenso zu wissen, über wie tiefem Wasser sich die Fische aufhalten. Beim Schleppen ist es auch ganz gut zu wissen, wann's zu flach wird, für die tieflaufenden Köder... 
Ich besass früher nur ein sehr simples portables Modell von Hummingbird, welches aber für alle genannten Zwecke ausreichend war. Ok, die Auflösung hätte besser sein können, sie war so grob, dass ich die Fischsymbole den 'ungefilterten' Sicheln vorzog, da diese oft nur aus zwei, drei Pixeln bestanden. Graulinie hatte es auch nicht, also wusste ich nicht, ob der Grund hart oder weich ist (ausser natürlich wenn ich aufsteigende Gasblasen sah), Aber trotzdem, die Vorteile selbst eines primitiven Echolots sind so gewaltig, dass sich jeder Bootsfischer die Anschaffung überlegen sollte, selbst wenn das Budget knapp ist.
Unterdessen hab ich mir ein Eagle Fishmark 240 zugelegt, welches alles hat, was ich auf die Dauer am alten Echolot vermisst hab.

Downrigger

Auch einen Downrigger hab ich mir zugelegt, muss aber gestehen, dass ich noch keinen einzigen Fisch auf 'tiefergelegte' Köder gefangen hab. Aber ich geb's nicht auf und halte das Prinzip dennoch für tauglich. Allerdings gibt's auch ganz schön tief tauchende Wobbler und mit denen hab ich schon öfters gefangen. Mein Tipp jedenfalls: erst mal ins Echolot investieren.

GPS

Ein GPS ist für zwei Dinge nützlich: um an grösseren Gewässern Barschberge oder ähnliche unsichtbare Angelstellen zu markieren und wieder zu finden. Und um an unbekannten, unübersichtlichen Gewässern den Nachhauseweg zu finden. Man kann natürlich auch die Koordinaten von Hotspots einprogrammieren, die man von einer Seekarte, aus einer Angelzeitschrift oder von Freunden erfahren hat und diese Plätze dann, selbst an einem völlig unbekannten Gewässer gezielt ansteuern.

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